Euphonium

Instrumentenkunde für die Praxis | Das Euphonium

Instrumentenkunde
Das Euphonium

Taschenkarte für die Intonationskorrektur

Sitzordnung im Blasorchester – Dos und Don‘ts

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Der »Wohlklang« wird immer populärer

In Deutschland und Österreich haben Tenorhörner und Baritone eine lange Tradition im Blasorchester. In den letzten Jahren wird auch in diesen Ländern immer häufiger das Euphonium verwendet. Ein Grund hierfür ist sicherlich ein Wandel in der Klangvorstellung vieler Blasorchesterdirigenten. Sie wünschen sich in der Tenor- und hohen Basslage einen anderen Klang als den der bisher verwendeten Tenorhörner und Baritone. Ein anderer Grund für die zunehmende Verbreitung des Euphoniums liegt sicherlich in der immer weiter fortschreitenden Internationalisierung der Blasorchesterszene. Entscheidend war und ist aber auch das Wirken von bekannten Solisten und Pädagogen am Euphonium, wie zum Beispiel des Briten Steven Mead. Die Gebrüder Childs oder die beiden Schweizer Roland Fröscher und Thomas Ruedi leisten im Musikhochschulbereich seit vielen Jahren wertvolle Arbeit bei der Ausbildung des musikalischen Nachwuchses und haben zahlreiche bekannte Solisten und Pädagogen hervorgebracht.

Das Euphonium entwickelte sich aus dem dritttiefsten Mitglied der Saxhorn-Familie und wurde zeitweise als »corno basso chromatico« bezeichnet, bevor es seinen heutigen Namen erhielt, der sich vom griechischen Wort für »wohlklingend« ableitet. Im angelsächsischen Bereich, den Benelux-Ländern und in der Schweiz wurde das Euphonium bereits sehr früh im Blasorchester eingesetzt. Maßgeblich hierfür war sicherlich die große Tradition der Brassbands in diesen Ländern – mit der entsprechenden Ausstrahlung in den Blasorchestersektor.

Im Repertoire des Sinfonieorchesters wird das Euphonium eher selten verwendet. In spätromantischen Werken kommt es teilweise zum Einsatz, so zum Beispiel bei Werken von Modest Mussorgsky (»Bilder einer Ausstellung«), Gustav Holst (»Die Planeten«), Richard Strauss (»Ein Heldenleben«) oder Igor Strawinsky (»Der Feuervogel«). Bei diesen Werken ist aber nicht immer klar, ob es sich bei der Stimme, die dann auf dem Euphonium realisiert wird, um eine Stimme für das Euphonium handelt. Es könnte auch eine Wagnertuba oder ein heute nicht mehr verwendetes Instrument gemeint sein, das oberhalb des üblichen Tonumfangs einer F-Tuba liegt.

International üblich ist die Notation des Euphoniums im Bass-Schlüssel in C. Im deutschsprachigen Raum ist aber eher die sogenannte »Schweizer-Notation« verbreitet. In dieser werden die Euphonien transponierend in B im Violinschlüssel notiert. Der reale Klang liegt dann eine große None unter der Notation. In der Brassband wird das Euphonium immer auf diese Art notiert, also transponierend in B im Violinschlüssel. Eine Besonderheit stellt die Notation der Euphonien im Fanfare-Orchester dar. Hier werden die Euphonien transponierend in B im Bass-Schlüssel notiert. Der tatsächliche Klang liegt dann eine große Sekunde unter dem notierten Ton. Im vorliegenden Beitrag beziehe ich mich immer auf die international übliche Notation des Euphoniums, also klingend im Bass-Schlüssel in C.

Euphonium Naturtonreihe
Abbildung 1: Grundnaturtonreihe Euphonium

Das Euphonium besitzt wie die Posaune und das Horn in B eine Rohrlänge von etwa 262 Zentimetern. Damit hat das Euphonium die gleiche Grundnaturtonreihe wie diese Instrumente, deren Töne in Abbildung 1 dargestellt werden. Die Grundnaturtonreihe des Euphoniums liegt damit eine Oktave unter der Grundnaturtonreihe der Trompete, deren Grundrohrlänge halb so lang ist (wenn die Mündungs- und Schallstückkorrektur vernachlässigt wird). Aufgrund der Mensur des Euphoniums ist – im Unterschied zur Trompete – auch der erste Naturton verfügbar. Die Wirkungsweise der ersten drei Ventile auf dem Euphonium ist dieselbe wie bei der Trompete, dem Horn und der Tuba. Wir erinnern uns, dass das erste Ventil die Grundrohrlänge des Instruments so verlängert, dass eine um einen Ganzton tiefere Naturtonreihe entsteht. Durch das Drücken des zweiten Ventils erhalten wir eine um einen Halbton tiefere Naturtonreihe. Bei der Betätigung des dritten Ventils wird die Grundrohrlänge so erweitert, dass eine um eine kleine Terz tiefere Naturtonreihe entsteht. Durch die Verwendung der drei Ventile in Kombinationen kann die Lücke zwischen dem zweiten und dritten Naturton geschlossen werden. Dies gilt ebenso für alle nach oben folgenden Lücken zwischen den Naturtönen. Das Instrument wird also durch die Verwendung der drei Ventile zwischen den Tönen E und b’ chromatisch spielbar.

Wir rufen uns in Erinnerung, dass durch die Verwendung von Ventilen in Kombinationen bei allen Blechblasinstrumenten Intonationsprobleme entstehen. Die entsprechenden Töne sind zu hoch, da die Längen der Ventilzüge nicht für die Verwendung der Ventile in Kombinationen berechnet wurden. Am gravierendsten sind diese Intonationsprobleme auf dem Euphonium bei den Tönen E und H (beide gegriffen mit der Ventilkombination 123) beziehungsweise F und c (beide gegriffen mit der Ventilkombination 13). Um diese Töne mit einer korrekten Intonation spielen zu können, wird das von der Tuba bekannte Lösungskonzept übernommen: Mit dem 4. Ventil wird ein weiteres Ventil verbaut, das die Grundnaturtonreihe um eine reine Quarte erniedrigt. Das F und c können somit mit dem 4. Ventil korrekt intoniert werden, die Töne E und H können mit der Griffkombination 24 gegriffen werden.

Zwei (Graustufen)
Abbildung 2: Kompensationssystem (Betätigung des 2. Ventil)
Zwei_Vier (Graustufen)
Abbildung 3: Kompensationssystem (Betätigung des 2. und 4. Ventil)
Zwei_Drei_Vier (Graustufen)
Abbildung 4: Kompensationssystem (Betätigung des 2., 3. und 4. Ventil)

Als aufmerksamer Leser fragen Sie sich nun vielleicht, ob die Töne E und H in Bezug auf die Intonation korrekt sind – schließlich handelt es sich beim Griff 24 ebenfalls um eine Kombination von Ventilen. In der Tat sind das E und H ohne einen entsprechenden Ausgleich zu hoch. Bei den Tönen Es (14), D (124/34), Des (234), C (134) und H1 (1234) werden diese Abweichungen noch größer. Es treten also bei der Schließung der Lücke zwischen dem 1. und 2. Naturton massive Intonationsprobleme auf, wenn diese nicht korrigiert werden. Wir erinnern uns, dass der Bereich zwischen dem 1. und 2. Naturton bei der Tuba ebenfalls kritisch in Bezug auf die Intonation war. Bei der Tuba konnte das Problem durch die Verwendung von weiteren Ventilen oder anderen Griffkombinationen gelöst werden, worauf ich in der Ausgabe 4/2015 im Beitrag über die Tuba eingegangen bin.

Wie wird die Intonation in der ersten Oktave nun auf dem Euphonium gelöst? Die Länge der Ventilzüge des 1., 2. und 3. Ventils sind auf die Grundrohrlänge des Euphoniums (262 Zentimeter) berechnet. Betätigt man das 4. Ventil, so entsteht eine um eine reine Quarte tiefere Naturtonreihe und damit eine neue Grundrohrlänge von 349,7 Zentimetern. Drückt man nun beispielsweise das 1. Ventil, so wird durch dieses eine Rohrlänge von 32,1 Zentimetern hinzugeschaltet. Die Rohrlänge des Ventilzuges des 1. Ventils wurde allerdings auf die Grundrohrlänge von 262 Zentimetern berechnet. Das 1. Ventil müsste in Verwendung mit dem 4. Ventil aber eine Rohrlänge von 42,8 Zentimetern haben, um die Grundnaturtonreihe um eine sauber intonierte reine Quinte zu erniedrigen.

Diese Differenz der Rohrlängen wird durch das von Blaikely 1878 erfundene Kompensationssystem ausgeglichen, es schaltet die fehlende Rohrlänge automatisch hinzu. Im Falle der Griffkombination 14 fehlt eine Rohrlänge von 10,7 Zentimetern. Um zu verhindern, dass der entsprechende Ton zu hoch ist, ergänzt das Kompensationssystem diese fehlende Rohrlänge am 1. Ventil. Die Wirkungsweise des Kompensationssystems wird in Abbildung 2 bis Abbildung 4 schematisch dargestellt und lässt sich entsprechend auf eine Tuba mit vier Ventilen und Kompensationssystem übertragen.

Die vom Naturton f’ abgeleiteten Töne e’ und es’ – und natürlich auch das f’ selbst – sind die Oberquinte der Naturtonreihe und damit zu hoch. Es gibt zwei verschiedene Arten diese Töne zu korrigieren. Die erste Möglichkeit der Korrektur ist ein sogenannter Hauptstimmzugtrigger. Dieser funktioniert analog zum Triggerzug der Trompete und wird mit dem Daumen der linken Hand bedient. Bei der Betätigung des Hauptstimmzugtriggers wird der Triggerzug um bis zu zwei Zentimeter ausgefahren. Da das ausgefahrene Stück beim Zug zweiseitig vorhanden ist, kommt es also zu einer Verlängerung der Rohrlänge um insgesamt maximal vier Zentimeter, was zur Korrektur der Töne f’, e’ und es’ ausreichend ist.

Die andere Möglichkeit der Korrektur ist der Einsatz des 4. Ventils. Das f’ kann – abgeleitet vom 8. Naturton – auch mit 4 gespielt werden. Falls ein Kompensationssystem vorhanden ist, kann das e’ mit 24 und das es’ mit 14 gegriffen werden. Dies führt zu einer besseren Intonation, gleichzeitig aber auch zu einem etwas dumpferen Klang und einer etwas schwereren Ansprache. Die schwerere Ansprache resultiert aus der Ableitung der Töne eines höheren Naturtons und den zusätzlichen Windungen der Ventilschlaufe des 4. Ventils. Wird das g’ mit 12 gegriffen, so ist es in der Regel zu hoch und muss ebenfalls mit dem Hauptstimmzugtrigger nach unten korrigiert werden. Greift man das g’ mit 3, so ist die Ansprache etwas schlechter und der Ton teilweise etwas zu tief. Obwohl bei den Tönen Des, C und H1 rein rechnerisch etwas Rohrlänge fehlt, sind diese im Regelfall von der Intonation her korrekt.

Ohne das Kompensationssystem stimmt der Tonbereich vom E abwärts bis zum H1 zunehmend schlechter. Die entstehenden Abweichungen sind so groß, dass sie ohne das Kompensationssystem nicht ausgeglichen werden können – insbesondere nicht ausschließlich mit einem Hauptstimmzugtrigger. Der mit allen vier Ventilen gegriffene Ton H1 liegt beispielsweise ohne das Kompensationssystem deutlich näher am C als am H1 und ist mit dem Hauptstimmzugtrigger alleine nicht mehr korrigierbar. In Abbildung 5 ist die komplette Grifftabelle für ein vierventiliges Euphonium mit Kompensation und Hauptstimmzugtrigger dargestellt.

Euphonium Griffe
Abbildung 5: Grifftabelle Euphonium

Für den gehobenen Amateur- und den Profibereich haben sich die Hersteller York (nur noch gebraucht zu erhalten), Besson, Miraphone, Adams, Willson und Yamaha etabliert. Von den meisten werden Euphonien in Top-Action-Bauweise (Pumpventile nach oben) in fünf verschiedenen Ausführungen angeboten:

Für Anfänger ist ein Instrument mit vier Ventilen ausreichend, bei dem sich das 4. Ventil auf der Seite des Instruments (3+1) befindet und mit der linken Hand gegriffen wird. Instrumente mit vier Ventilen nebeneinander (In-Line) sind weniger zu empfehlen, da der kleine Finger relativ schwach ist, die Finger schnell verkrampfen und bei Kindern die Hand für die vier Ventile in Reihe oftmals zu klein ist. In der Bauart 3+1 sind auch Instrumente erhältlich, bei denen das 4. Ventil auf der Vorderseite liegt, sodass es für Kinder leichter zu greifen ist. Ein Euphonium wiegt bis zu 4,5 Kilogramm, was für kleine Kinder eine große Belastung beim Spielen darstellt. Im Anfängerunterricht wird daher häufig ein Ständer eingesetzt, auf dem das Euphonium beim Spielen abgestellt werden kann.

Um den kompletten Tonumfang des Euphoniums sauber ausschöpfen zu können, sollte nach einer gewissen Zeit der Wechsel auf ein Instrument mit Kompensation erfolgen. Diese Instrumente sind allerdings nicht billig. Sollte kein Hauptstimmzugtrigger vorhanden sein, so kann dieser für rund 600 bis 1.000 Euro nachgerüstet werden. Technisch nicht möglich hingegen ist das Nachrüsten des Kompensationssystems.

Für das Euphonium sind die Mundstücke der SM-Serie von Denis Wick oder Mundstücke von Alliance zu empfehlen. Mit zunehmender Spielpraxis sollte eine größere Bohrung verwendet werden. Dämpfer werden für das Euphonium in der Blasorchesterliteratur – im Vergleich zur Trompete, Posaune und dem Horn – kaum gefordert. Sollte in einer Komposition doch einmal ein Dämpfer vorgeschrieben sein oder eine Stelle vom Dirigenten extrem leise gewünscht werden, leisten die handgefertigten Dämpfer des österreichischen Herstellers Schlipf hervorragende Dienste.

Nach der Erfindung der Ventile gab es im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts verschiedene Typen von Signalhörnern, die im Französischen als »Bugel« und im Deutschen als »Flügelhorn« bezeichnet wurden. Die Instrumente waren in den verschiedensten Varianten konstruiert. Der junge belgische Instrumentenbauer Adolphe Sax hatte die Vision, eine Instrumentenfamilie zu erfinden, die einen sehr großen Tonumfang abdeckt und bei welcher der Klang in allen Lagen gleichbleibt. Dieser Vision folgend erfand er 1842 eine Familie von Instrumenten in sieben Stimmlagen und bezeichnete diese mit dem Begriff Saxhörner.

Das tiefste Instrument der Familie war das Subkontra-Saxhorn in B, das höchste das Sopranino-Saxhorn in Es. Seine Instrumente verfügten über eine konische Mensur und waren mit drei bis vier Pumpventilen ausgestattet. Für die Saxhörner in der Bass- bis Alt-Lage ist das nach oben gerichtete Schallstück weiter charakteristisch. Die Saxhörner zeichneten sich schon früh durch eine gute und leichte Ansprache sowie durch eine hervorragende Intonation aus. Durch die überwiegend konische Mensur waren die Instrumente spieltechnisch äußerst wendig. Der größte Vorteil der Saxhörner bestand aber darin, dass sie über einen großen Tonumfang einen homogenen Klang zur Verfügung stellten. Dieser Vorteil der Saxhörner wird in der Brassband ausgenutzt: Das homogene Klangbild, das bereits Brassbands der unteren Leistungsklassen auszeichnet, entsteht vor allem durch eine große Gruppe an einheitlichen Instrumenten: Mit mehr als 87 Prozent der Besetzung stellen die Saxhörner die Basisklangfarbe der Brassband dar. Von den 27 Musikern der Standardbesetzung entfallen 21 Musiker auf die Familie der Saxhörner oder deren Nachfolge-Instrumente. Die verbleibenden sechs Musiker sind drei Posaunisten und drei Schlagzeuger. Vergleichbar mit der Streichergruppe im Sinfonieorchester bildet die Familie der Saxhörner so die Basisklangfarbe der Brassband.

Für den gehobenen Amateur- und den Profibereich haben sich die Hersteller York (nur noch gebraucht zu erhalten), Besson, Miraphone, Adams, Willson und Yamaha etabliert. Von den meisten werden Euphonien in Top-Action-Bauweise (Pumpventile nach oben) in fünf verschiedenen Ausführungen angeboten:

3 Ventile
4 Ventile, In-Line (4 Ventile nebeneinander)
4 Ventile, 3+1 (4. Ventil an der Seite)
4 Ventile, 3+1, mit Kompensationssystem
4 Ventile, 3+1, mit Kompensationssystem und Hauptstimmzugtrigger

Für Anfänger ist ein Instrument mit vier Ventilen ausreichend, bei dem sich das 4. Ventil auf der Seite des Instruments (3+1) befindet und mit der linken Hand gegriffen wird. Instrumente mit vier Ventilen nebeneinander (In-Line) sind weniger zu empfehlen, da der kleine Finger relativ schwach ist, die Finger schnell verkrampfen und bei Kindern die Hand für die vier Ventile in Reihe oftmals zu klein ist. In der Bauart 3+1 sind auch Instrumente erhältlich, bei denen das 4. Ventil auf der Vorderseite liegt, sodass es für Kinder leichter zu greifen ist. Ein Euphonium wiegt bis zu 4,5 Kilogramm, was für kleine Kinder eine große Belastung beim Spielen darstellt. Im Anfängerunterricht wird daher häufig ein Ständer eingesetzt, auf dem das Euphonium beim Spielen abgestellt werden kann.

Um den kompletten Tonumfang des Euphoniums sauber ausschöpfen zu können, sollte nach einer gewissen Zeit der Wechsel auf ein Instrument mit Kompensation erfolgen. Diese Instrumente sind allerdings nicht billig. Sollte kein Hauptstimmzugtrigger vorhanden sein, so kann dieser für rund 600 bis 1.000 Euro nachgerüstet werden. Technisch nicht möglich hingegen ist das Nachrüsten des Kompensationssystems.

Für das Euphonium sind die Mundstücke der SM-Serie von Denis Wick oder Mundstücke von Alliance zu empfehlen. Mit zunehmender Spielpraxis sollte eine größere Bohrung verwendet werden. Dämpfer werden für das Euphonium in der Blasorchesterliteratur – im Vergleich zur Trompete, Posaune und dem Horn – kaum gefordert. Sollte in einer Komposition doch einmal ein Dämpfer vorgeschrieben sein oder eine Stelle vom Dirigenten extrem leise gewünscht werden, leisten die handgefertigten Dämpfer des österreichischen Herstellers Schlipf hervorragende Dienste.

Nach der Erfindung der Ventile gab es im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts verschiedene Typen von Signalhörnern, die im Französischen als »Bugel« und im Deutschen als »Flügelhorn« bezeichnet wurden. Die Instrumente waren in den verschiedensten Varianten konstruiert. Der junge belgische Instrumentenbauer Adolphe Sax hatte die Vision, eine Instrumentenfamilie zu erfinden, die einen sehr großen Tonumfang abdeckt und bei welcher der Klang in allen Lagen gleichbleibt. Dieser Vision folgend erfand er 1842 eine Familie von Instrumenten in sieben Stimmlagen und bezeichnete diese mit dem Begriff Saxhörner.

Das tiefste Instrument der Familie war das Subkontra-Saxhorn in B, das höchste das Sopranino-Saxhorn in Es. Seine Instrumente verfügten über eine konische Mensur und waren mit drei bis vier Pumpventilen ausgestattet. Für die Saxhörner in der Bass- bis Alt-Lage ist das nach oben gerichtete Schallstück weiter charakteristisch. Die Saxhörner zeichneten sich schon früh durch eine gute und leichte Ansprache sowie durch eine hervorragende Intonation aus. Durch die überwiegend konische Mensur waren die Instrumente spieltechnisch äußerst wendig. Der größte Vorteil der Saxhörner bestand aber darin, dass sie über einen großen Tonumfang einen homogenen Klang zur Verfügung stellten. Dieser Vorteil der Saxhörner wird in der Brassband ausgenutzt: Das homogene Klangbild, das bereits Brassbands der unteren Leistungsklassen auszeichnet, entsteht vor allem durch eine große Gruppe an einheitlichen Instrumenten: Mit mehr als 87 Prozent der Besetzung stellen die Saxhörner die Basisklangfarbe der Brassband dar. Von den 27 Musikern der Standardbesetzung entfallen 21 Musiker auf die Familie der Saxhörner oder deren Nachfolge-Instrumente. Die verbleibenden sechs Musiker sind drei Posaunisten und drei Schlagzeuger. Vergleichbar mit der Streichergruppe im Sinfonieorchester bildet die Familie der Saxhörner so die Basisklangfarbe der Brassband.

Haben Sie noch Fragen und Anregungen zum Euphonium?

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