Instrumentenkunde

Wissensdatenbank

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Instrumentenkunde für die Praxis

Viele Blasorchester haben sich in den vergangenen Jahren auf die Suche nach einer eigenen Klangidentität für ihr Orchester gemacht. Wichtige Fragen dabei: Wie soll unser Orchester klingen? Was ist unser klangliches Markenzeichen? In welchen Punkten unterscheiden wir uns von den anderen Orchestern? Als Vorbild dienen dabei nicht nur die etablierten Berufsblasorchester aus dem In- und Ausland, sondern häufig auch die nationalen und internationalen Sinfonieorchester mit ihrer oft jahrzehntelangen Tradition. Für diese Orchester stellt das eigene Klangbild ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal dar, an dem bewusst gearbeitet wird.

Neben einer ausgewogenen Balance, einer einheitlich wirkenden Artikulation und des Leistungsniveaus der Einzelmusiker gehört eine saubere Intonation zu den Basisvoraussetzungen für einen soliden Orchesterklang. In einem Berufsorchester, egal ob in einem Sinfonie- oder Blasorchester, ist diese durch die jahrelange professionelle Ausbildung der Orchestermitglieder an einer Musikhochschule gewährleistet. In Ensembles mit Amateurmusikern, mit denen wir es in der Blasorchesterszene in den meisten Fällen zu tun haben, ist eine saubere Orchesterintonation dagegen nicht selbstverständlich und muss vom Dirigenten zuerst erarbeitet, und in vielen weiteren Proben gepflegt werden. Die Herausforderung: Man wird mit den Intonationsproblemen aller Instrumente im Blasorchester konfrontiert. Die Flöten bieten uns ein zu hohes c’’ dar, wenige Takte später möchte sich das notierte a’’ der Saxophone einfach nicht der korrekten Tonhöhe annähern. Die zweiten Trompeten spielen ein notiertes e’’, das irgendwie nicht ganz zum d’’ in der ersten Oboe passen will. Wir wissen aus unserer täglichen Praxis, dass diese Liste an Herausforderungen noch sehr viel länger ist.

Um diese Probleme zu lösen, ist ein großes Wissen über die einzelnen Instrumente notwendig. Für jedes in der Probe auftauchende Intonationsproblem müssen wir als Dirigenten – gerade bei der Arbeit mit Amateurorchestern – eine Lösung anbieten können. Dieses Vorgehen fällt in den Bereich der anweisenden oder direktiven Problemlösungsstrategien. Mit ihm können sehr gute Resultate erzielt werden – vor allem bei Ensembles, die noch nicht über viel Erfahrung im Bereich der Intonationsarbeit verfügen. Der Vorteil dieser Probenstrategie liegt in einem hohen Effizienzgrad und in der Vermittlung von bisher unbekanntem Wissen, setzt aber ein großes Fachwissen auf Seiten des Dirigenten voraus.

Wenn das Ensemble im Bereich der Intonationsarbeit über einen höheren Reifegrad verfügt, kann man die Probenstrategie in eine eher explorative Richtung entwickeln. In diesem Fall stellt der Dirigent eine Unsauberkeit im Intonationsbereich fest und lässt diese die Musiker – durch die Anwendung ihres bisherigen Wissens – selbst lösen. Im Idealfall erkennen die Orchestermitglieder den Intonationsfehler dann selbst und lösen ihn sofort eigenständig – ohne den Dirigenten. Der dazu notwendige Reifegrad ist im Amateurbereich aber selten und wird oft nur in Einzelfällen erreicht – nach jahrelanger intensiver Arbeit an der Orchesterintonation.

In meiner Wissensdatenbank möchte ich auf die spezifischen Problemfelder der einzelnen Blasorchesterinstrumente eingehen und mögliche Lösungen aufzeigen. Meine Ausführungen erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, vielmehr möchte ich die aus meiner Sicht wichtigsten Punkte beleuchten und vor allem zu einer weiteren Beschäftigung mit dem Thema anregen – es lohnt sich! Wie überall sonst im Leben gilt auch hier: Regelmäßiges Üben der Thematik mit den Musikern in der Probe macht den Meister – ein wichtiger Teil meiner Philosophie.

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